Geschichte

Die Reding

Herkunft des Namens

Gemäss Dr. Viktor Weibel leitet sich der Name vom althochdeutschen Namensstamm «Rat», der auch in den Namen Rato, Rado und Radoberth enthalten ist. Rato wurde durch Umlaut zu Red. Reding wären also die Angehörigen des Rato.

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An einer Landsgemeinde Ende 1281 nimmt ein Werni Rato teil. Der Klagerodel von Abt Johannes von Schwanden von 1311 erwähnt auf lateinisch einen «Wernherus dictus Reding», also Werner genannt Reding, als einen schwyzerischen Anführer im Marchenstreit mit dem Kloster Einsiedeln.

Über das Geschlecht der Reding

Das Historische Lexikon der Schweiz sagt dazu:

Altes Landleutegeschlecht von Schwyz, Arther Viertel, heute Bürger von Schwyz und Arth, später unter anderem von Luzern (1556) und von Näfels (1692). Nach der Familienüberlieferung stammen die Reding von Biberegg bei Rothenthurm, wo Ital der Jüngere noch 1447 das geerbte Grossgut zum Steinhaus besass. Nur Rudolf der Alte (13. Jh.) wird jedoch von dort erwähnt. Die bei späteren Adelsverleihungen dem Namen beigestellte Herkunftsbezeichnung «von Biberegg» wird von den Familienmitgliedern zum Teil bis heute verwendet; erst nach 1848 wurde das Prädikat «von» zum Namensbestandteil. In Biberegg stiftete Wolfgang Dietrich die 1679 angeblich auf den Mauern eines ehemaligen Redingschlosses erbaute Familienkapelle mit.

Einer der frühesten Reding ist Werner, 1309-1311 Anführer der Schwyzer im Marchenstreit mit dem Kloster Einsiedeln. Rudolf erscheint 1378-1395 als Schiedsrichter und Zeuge und 1400 mit weiteren Reding als Bittsteller für einen Ablassbrief zugunsten der Kirche Sattel. Hektor, Vater des Ital des Älteren, war um 1408-1411 Landammann zu Schwyz. Bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist Sattel als Wohnsitz der Reding gesichert, wobei der Zeitpunkt der Übersiedlung anderer Reding nach Arth und Oberarth unklar bleibt. Heinrich ist der Stammvater der heute noch lebenden Reding. Dessen Sohn Johannes (um 1500-1562) begründete den Arther, der andere Sohn Georg den Schwyzer Zweig. Im 15. Jahrhundert erlangte das Geschlecht, vor allem mit Ital dem Älteren, in schwyzerischen und eidgenössischen Angelegenheiten eine starke Machtstellung und blieb bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Schwyz politisch von Gewicht. Es stellte unter anderem über 20 Landammänner. Im 16. und 17. Jahrhundert wirkten Reding als Landvögte und Landesobersten im Toggenburg, von 1630 bis 1798 bekleideten sie das Amt eines eidgenössischen Landschreibers im Thurgau. Wichtig für den weiteren sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg wurden die fremden Dienste, wobei Rudolf eine Schlüsselstellung zukam. Mehrere hundert Reding standen als Offiziere bis zu den Rängen eines Generalleutnants und Generalkapitäns im Feld, die meisten in französischen und spanischen, aber auch in savoyischen, neapolitanischen und anderen Diensten. Neben dem umfangreichen Grundbesitz erlaubten die Einnahmen aus dem Solddienst den Bau von stattlichen Häusern vor allem in Schwyz, unter anderem das Grosshaus im Brüel, erbaut 1604 von Heinrich, das Ital-Reding-Haus, erbaut 1609 von Ital, und das Redinghaus an der Schmiedgasse, begonnen 1610 von Rudolf, beendet 1617. Die fremden Dienste rückten andererseits die Familie oft in turbulente innenpolitische Spannungsfelder (z.B. den Harten- und Lindenhandel) oder führten, wie im Fall von Josef Karl, zuweilen zum Ruin einzelner Familien. Dem geistlichen Stand gehörten fast 100 Reding an, davon 17 als Pfarrherren im Kanton Schwyz. Augustin war Abt des Klosters Einsiedeln, Heinrich Franz (1650-1702) Propst des Chorherrenstifts Zurzach. Die Familie hat sich stets der Interessen der katholischen Kirche angenommen, vor allem in den Religionskriegen und zur Zeit der Gegenreformation. Heiratsverbindungen bestanden mit allen angesehenen Geschlechtern in Schwyz, aber auch mit zahlreichen auswärtigen Adels- und Patrizierfamilien.

Zitiert aus:

Franz Auf der Maur; Josef Wiget: „Reding“, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.12.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022904/2014-12-11/, konsultiert am 09.05.2024.